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Die Folgen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine haben es vielen Ländern ermöglicht, neue Exportmärkte für ihre landwirtschaftlichen Erzeugnisse zu erschließen. Kleinbäuerliche Betriebe sind dabei jedoch weitgehend außen vor geblieben. Wie sich das ändern lässt, erläutert Dr. Niladri Sekhar Bagchi anhand seiner Erfahrungen in Indien.
Dieser Beitrag erschien zuerst als Newsmeldung in der Rural21 und ist Teil einer Medienkooperation zwischen Rural21 und foodfortransformation.org
Neben der Covid-19-Pandemie löste der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine eine Welle globaler Versorgungsschocks in den Agrar- und Energieversorgungsketten rund um den Globus aus. Während die Unterbrechungen der landwirtschaftlichen Produktion sowohl in Russland als auch in der Ukraine zu Engpässen bei der weltweiten Versorgung mit Nahrungsmitteln führten, trieben die Sanktionen gegen russische Energie- und Düngemittelausfuhren die Preise für diese wichtigen Rohstoffe auf ein Rekordniveau. Die Ernährungssicherheit der Länder Afrikas und des Nahen Ostens verschlechterte sich weitgehend, da sie in hohem Maße von Nahrungsmittelimporten aus den beiden kriegführenden Nationen abhängig waren. Zeitgleich hatten südasiatische Länder wie Bangladesch, Sri Lanka, Pakistan und Indien mit höheren Preisen für Düngemittel und Treibstoff zu kämpfen. Während Indien den Sanktionen Russlands umgehen und Treibstoff zu ermäßigten Preisen importieren konnte, war dies anderen Ländern in der Region nicht möglich. Die gestiegenen Düngemittel- und Treibstoffpreise trieben die Kosten der landwirtschaftlichen Produktion in vielen dieser Länder in die Höhe.
Davon waren insbesondere kleinbäuerlichen Betriebe in vielerlei Hinsicht betroffen, da sie mit höheren Input- und Transaktionskosten konfrontiert wurden. Auch auf dem Exportmarkt herrschte große Unsicherheit, da viele Länder, darunter Indien und Indonesien, Ausfuhrverbote für ihre wichtigsten landwirtschaftlichen Erzeugnisse wie Weizen bzw. Speiseöl verhängten. Zudem werden Kleinbäuerinnen und -bauern häufig von Zwischenhändlern auf verschiedenen Ebenen der Agrarmärkte beherrscht und ausgebeutet. Die Exportchancen, die sich durch den russischen Einmarsch in der Ukraine für viele Länder ergaben, wurden teilweise von den Zwischenhändlern und Großhändlern ergriffen und ausgenutzt. Einer der Hauptgründe, warum Kleinbäuerinnen und -bauern nicht viel von den Exportchancen profitieren können, ist ihre strategische Schwäche in Bezug auf eine angemessene Infrastruktur und eine aggregierte Vermarktungsplattform wie eine Genossenschaft. Es ist häufig zu beobachten, dass die bestehenden Genossenschaften in den Ländern des globalen Südens in Bezug auf ihre Mitgliedschaft und ihre Führung nicht integrativ sind, so dass die Interessen der Kleinbäuerinnen und -bauern oft vernachlässigt werden.
Ein weiterer wichtiger Aspekt, der Kleinbäuerinnen und -bauern vor große Herausforderungen stellt, ist der fehlende Zugang zu modernen Geräten wie Smartphones und Computer. Die Vorteile, die sich durch den Nutzen der modernen Technik ergeben können,
bleiben für sie unerreichbar. Es gibt einige bemerkenswerte Beispiele für den Einsatz von digitalen Technologien, die von der Auswahl der Kulturen über die Bewertung der Erntequalität bis hin zur Vermarktung reichen. Allerdings handelt es sich bei diesen Beispielen meist um Initiativen Dritter, z. B. von NRO oder Hochschulen. Die Hauptgründe dafür, dass Kleinbäuerinnen und -bauern digitale Technologien nicht nutzen, sind ihr niedriger Bildungsstand, das Fehlen regelmäßiger Schulungen und die fehlenden Verbindungen zu Forschungseinrichtungen. Daher stellt sich die Frage, wie der Marktzugang oder die Marktbeziehungen der Kleinbäuerinnen und -bauern gestärkt werden können, damit sie einerseits auch von den Exportchancen, die sich aus dem veränderten Weltmarktszenario ergeben, profitieren können und andererseits vor globalen Versorgungsengpässen wie nach dem russischen Angriffskrieg geschützt sind.
Erstens müssen die Kleinbäuerinnen und -bauern Mitglied einer Genossenschaft oder einem Bauernverband werden.
Die Genossenschaft fungiert als zentrale Anlaufstelle für den Zugang zu verschiedenen Leistungen wie dem Kauf von geeignetem Saatgut, der Anmietung von Maschinen, der Aufnahme von Krediten und der Bewertung der Qualität ihrer Erzeugnisse und deren Einführung auf geeigneten Märkten. Es wurde festgestellt, dass kleine landwirtschaftliche Betriebe in Ländern des globalen Südens wie Indien und Bangladesch oft Mitglied in mehreren Kollektiven sind. Sie haben also keinen direkten Zugang zu allen Einrichtungen, was ihre Transaktionskosten erheblich senken und ihnen den Anschluss an die gewinnbringenden Märkte erleichtern könnte. Die verschiedenen bestehenden Kollektive müssen zu einer umfassenden Genossenschaft ausgebaut werden, die den Betrieben eine einzige Anlaufstelle bietet.
Zweitens muss die derzeitige Struktur der Zwischenhändler reguliert und zu einem System mit mehreren Akteuren ausgebaut werden. Im bestehenden System in Indien gibt es Zwischenhändlern auf verschiedenen Marktebenen - auf Dorf-, Stadt-, Bezirks- und kommunale Ebene. Diese vielen Zwischenhändler erhöhen den Preis des Endprodukts um ein Vielfaches, nur um die Koordination auf den verschiedenen Ebenen zu ermöglichen. Sie wirken allerdings lediglich zugunsten der Zwischenhändler auf der höheren Ebene. Solange die Zwischenhändler keine Anreize haben, zugunsten der Kleinbäuerinnen und -bauern zu arbeiten, werden letztere immer am Ende der Kette bleiben. Das Beispiel des bäuerlichen Zwischenhandels in Afrika kann zur Formulierung von Maßnahmen herangezogen werden. Es könnte eine obligatorische Registrierung aller Zwischenhändler in den landwirtschaftlichen Sektoren geben und die Regierung könnte eine Anreizstruktur für sie einführen, damit sie den Kleinbäuerinnen und -bauern im Rahmen ihrer Möglichkeiten auf verschiedene Weise helfen können. In Indonesien werden so beispielsweise die Zwischenhändler durch staatliche Programme dazu angehalten, die Ziele der Ernährungssicherheit zu erfüllen. Die obligatorische Registrierung könnte den überflüssigen Zwischenhandel ausschalten und dadurch unnötige Preissteigerungen bei landwirtschaftlichen Erzeugnissen verhindern.
Drittens sollten regelmäßige Schulungen für Kleinbäuerinnen und -bauern in der Anwendung und Nutzung moderner Technik in der Landwirtschaft und bei der Vermarktung im ländlichen Raum gefördert werden.
Den Kleinbäuerinnen und -bauern könnten staatlich subventionierte Smartphones mit speziellen Apps für den Einsatz im Agrarsektor zur Verfügung gestellt werden.
Bauernverbände und Genossenschaften könnten einfache Kredite für die Schaffung einer soliden digitalen Infrastruktur erhalten und mit landwirtschaftlichen Hochschulen und anderen renommierten akademischen Einrichtungen verbunden werden, damit moderne Technik ohne Verzögerung in die Praxis einfließen können. Auf diese Weise würden die Kleinbäuerinnen und -bauern das Vertrauen und die Fähigkeit entwickeln, auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähig zu sein.
Viertens ist festzustellen, dass das Fehlen oder die völlige Abwesenheit von Qualitätsbewertungs- oder Zertifizierungseinrichtungen in den meisten Teilen des ländlichen Indiens ein Hindernis für Kleinbäuerinnen und -bauern darstellt, direkt mit Händler*innen in Kontakt zu treten. In vielen Ländern des globalen Südens muss massiv in die Qualitätsbewertung und -zertifizierung landwirtschaftlicher Erzeugnisse investiert werden. Dies ist die wichtigste Maßnahme, die Produkte der Kleinbäuerinnen und -bauern mit großen Händlern zu verbinden, ohne dass eine physische Inspektion durch Zwischenhändler*innen erforderlich ist. Sowohl private als auch staatliche Investitionen sind notwendig, um die Zertifizierung und Qualitätsbewertung für kleinbäuerliche Betriebe erschwinglich und allgemein zugänglich zu machen.
Die oben genannten vier Wege haben das Potenzial, die Marktbeziehungen und den Zugang der kleinen Betriebe zu stärken und zu verbessern. Daneben kann ein direkter Nutzentransfer an die Kleinbäuerinnen und -bauern wie in Indien einen geeigneten Puffer schaffen, um mögliche zukünftige Lieferschocks aufzufangen.
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