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Unternehmen in Afrika, die Finanzierungen zwischen 20.000 $ und 200.000 $ benötigen, finden relativ wenige Investoren, da dieser Bereich zu groß für Mikrokredite und zu klein für institutionelle Investoren ist. Hierdurch entsteht eine „Lücke in der Mitte“, in der Unternehmen nur begrenzte Optionen haben. Ein Projekt des World Ressource Institute schafft mit dem Landaccelerator 2020 Abhilfe.
Der Beitrag erschien erstmals auf WRI Insights.
Kaffee war über Jahrzehnte der größte Exportartikel Kenias und unterstützt auch heute noch den Lebensunterhalt von 600.000 Landwirten. Krankheiten und niedrige Preise vernichteten jedoch nahezu 60 % der Produktion. Kaffeeanbaufamilien in der Region Mount Kenya, die noch vor 20 Jahren die Schulgebühren ihrer Kinder zahlen konnten, kämpfen jetzt, um über die Runden zu kommen.
Francescah Munyis Mutter ist so eine Landwirtin. Dies ist einer der Gründe, warum Munyi KOFAR gründete - ein Unternehmen, das Bioabfälle in Kompost umwandelt und an Landwirte wie ihre Mutter verkauft, um Erträge zu steigern. Da sie eine kritische Marktlücke füllt, rechnet sie für 2019 mit einer Verdopplung des Umsatzes und bedient jetzt 6.000 Landwirte. Und Munyi ist nicht die/der einzige Unternehmer(in), die/der etwas bewegt.
Moses Kimani, der Gründer des kenianischen Unternehmens für Präzisionslandwirtschaft, Lentera Africa, arbeitet gemeinsam mit Landwirten daran, neue Methoden zur Bekämpfung von Schädlingen und Krankheiten zu entwickeln — und steigert so die Erträge mancher landwirtschaftlicher Betriebe um nahezu 50 % —, während gleichzeitig auf chemische Düngemittel verzichtet wird. Lentera nutzt neue Technologien von Drohnen bis hin zu Wetterüberwachungs-Apps, um genau festzustellen, welcher Wareneinsatz und welche Methode für jede Parzelle am besten geeignet sind.
Lentera Africa und KOFAR sind Vorreiter der wachsenden kenianischen Wiederaufbauwirtschaft unter der Leitung von Unternehmern, die geschwächtem Land gewinnbringend neues Leben einhauchen. Die Gelegenheit zur Investition in Wiederaufbau ist größer, als Sie vielleicht denken mögen. Jeder investierte Dollar ergibt bis zu 30 Dollar an wirtschaftlichen Vorteilen. Lentera hat bereits 10 Vollzeit-Arbeitsplätze geschaffen und hilft 4.000 Landwirten, mit großen und kleinen Landparzellen, ihre Erträge und Einnahmen zu steigern.
Doch Kimani musste in dem Bemühen, zu wachsen und mehr Landwirte zu erreichen und mehr Land zu sanieren trotz der Ambitionen seines Teams und eines profitablen Geschäftsmodells erhebliche Herausforderungen bewältigen.
Unternehmen in Afrika, die Finanzierungen zwischen 20.000 $ und 200.000 $ benötigen, finden relativ wenige Investoren, da dieser Bereich zu groß für Mikrokredite und zu klein für institutionelle Investoren ist. Hierdurch entsteht eine „Lücke in der Mitte“, in der Unternehmen nur begrenzte Optionen haben. Doch dies ist genau die Kapitalmenge, die die meisten Wiederaufbauunternehmen in Afrika in ihrer frühen Wachstumsphase benötigen.
Darüber hinaus stehen afrikanische Wiederaufbauunternehmen bei der Suche nach Investoren vor weiteren Hindernissen. Ihren Gründern fehlt oftmals das Selbstvertrauen, um die Geschichte ihrer Unternehmen überzeugend zu erzählen und ihr Alleinstellungsmerkmal zu erläutern. Wiederaufbauunternehmer, die üblicherweise in ländlichen Regionen angesiedelt sind, arbeiten oftmals isoliert von Gründernetzwerken, die sich tendenziell in den Städten ballen. Darüber hinaus sind Investoren eher abgeneigt, Unternehmen zu finanzieren, deren Reifung mehr Zeit in Anspruch nimmt, doch die Bodensanierung erfordert Zeit.
Selbst in Kenia benötigt nicht nur Lentera Hilfe. Wir trafen Caroline Kariuki und Kuki Njeru, CEO und Chief Outreach Officer des in Nyeri ansässigen Unternehmens GreenPot Enterprises, in ihrer geschäftigen Gärtnerei an einem regnerischen Tag. Gemeinsam pflanzen sie Bambus an, um Boden zu sanieren, Flüsse wieder zum fließen zu bringen und um den lokalen Landwirten zu Einnahmen zu verhelfen.
In Nyeri, einer hügeligen und grünen ländlichen Region nur drei Stunden von der lebhaften Stadt Nairobi entfernt, haben Landwirte die Hänge von Hügeln entforstet, um mehr Feldfrüchte anzubauen. Bäume schließen Feuchtigkeit im Boden ein und ihre Wurzeln verhindern Erosion, sodass als unerwünschte Nebenwirkung Flüsse ausgetrocknet sind und Böden durch schwere Überschwemmungen weggewaschen wurden.
Gleichzeitig leiden traditionelle Anbaupflanzen wie Kaffee unter Krankheiten. Darüber hinaus hat der Klimawandel Niederschlagsmuster verändert und Pflanzzyklen verschoben. Dies hat zu einer zunehmend prekären Situation für Landwirte in Nyeri und ganz Afrika geführt.
GreenPot arbeitet mit 800 Landwirten zusammen, um clusterbildenden Bambus (eine nichtinvasive Sorte) auf nahezu 500 Hektar anzupflanzen. Zweimal pro Jahr ernten die Landwirte einen Teil der Pflanzen selektiv und lassen den Rest nahezu intakt. Dies hält den Boden an Ort und Stelle und bindet Kohlenstoff in den Stängeln.
Auch für die Landwirte ist es ein gutes Geschäft. GreenPot kauft den Bambus und verkauft ihn an Verarbeiter zur Nutzung in der Energie-, Bau- und Textilindustrie weiter. Darüber hinaus erfordert der Bambusanbau nur minimalen Aufwand. Kariuki und Njeru wollten ein Verarbeitungswerk bauen, um in neue Märkte zu expandieren und den Landwirten weitere Einnahmen zu verschaffen.
Kimani von Lentera, Munyi von KOFAR und Njeru von GreenPot haben am Land Accelerator teilgenommen. Dieses intensive viermonatige Ausbildungs- und Vernetzungsprogramm soll Wiederaufbauunternehmern in afrikanischen Ländern zu mehr Erfolg verhelfen. Unter der Leitung von WRI in Partnerschaft mit AFR100 und Fledge verzeichneten die ersten beiden Kohorten des Programms nahezu 600 Anmeldungen in einem Jahr. Im September 2019 stellten 14 Unternehmer aus acht Ländern ihren Pitch mehr als 100 Investoren und Mitgliedern der Geschäftswelt Nairobis vor, erzählten ihre Geschichte und knüpften Kontakte.
Njeru traf im Accelerator-Programm Investoren und knüpfte Kontakte zu anderen Unternehmern. GreenPot beschafft derzeit zusätzliches Kapital, das es dem Unternehmen ermöglicht, mit dem Bau eines Bambusverarbeitungswerks zu beginnen. Mit diesem neuen Werk könnte GreenPot mehr Arbeitsplätze schaffen und damit beginnen, fertige Erzeugnisse wie Tische und Bodenbeläge in den internationalen Markt zu exportieren.
Auch Kimani von Lentera hat kürzlich gute Nachrichten erhalten. Das Unternehmen hat sich ein Darlehen von 50.000 $ gesichert und dank des während des Land-Accelerator-Programms entwickelten verbesserten Pitchs von Kimani einen Barpreis in Höhe von 10.000 $ gewonnen. Lentera hilft kenianischen Landwirten jetzt, Kaffee wieder profitabel anzubauen.
Diese Unternehmer bilden eine Gemeinschaft, die Unternehmens- und Nachhaltigkeitsführungskräfte aus ganz Afrika verbindet. Njeru besuchte kürzlich Addisu Hailu von SA Bamboo Works, einem äthiopischen Wiederaufbau-Unternehmen, dessen Bambusgeschäft Umsätze in Höhe von mehr als 1 Millionen $ erzielt hat und IKEA belieferte. Durch die Zusammenarbeit versuchen sie, einen florierenden Markt für Bambus in ganz Afrika aufzubauen, der das Leben tausender Menschen verändern kann. Die durch Hailu gewonnenen Erkenntnisse haben Njeru geholfen, falsche Schritte zu vermeiden und das Wachstum ihres Unternehmens zu beschleunigen.
Und Debra Magwada aus Simbabwe, deren Unternehmen neu erblüht ist! Umhlaba versucht eine Börse für Emissionshandel durch die Sanierung von Land in Simbabwe zu schaffen und besuchte kürzlich Munyi bei KOFAR. Hier erfuhr Magwada, wie Munyi ein Netzwerk aus mehr als 70.000 Landwirten aufbaute, um einen nachhaltigen und expandierenden Markt für ihre Produkte zu schaffen.
Es gibt tausende Wiederaufbauunternehmer weltweit, die Unterstützung bei ihrem Bemühen verdienen, den Klimawandel einzudämmen und den Wohlstand in ländlichen Regionen zu fördern. Um sie zu unterstützen, wird Land Accelerator 2020 nach Lateinamerika und Südasien expandieren und sein Programm in Afrika fortsetzen. Doch die Unternehmer benötigen auch andere Unterstützung.
Regierungen können es ländlichen Betrieben leichter machen, Zugang zu Krediten zu erhalten, und spezielle Fonds einrichten, die Bodenerschließungsunternehmen finanzieren. Einen Preis auf Kohlenstoffemissionen zu erheben, kann diese Unternehmen, die direkt gegen den Klimawandel kämpfen, ebenfalls unterstützen, indem Einnahmen für neue Programme erzielt werden. Diese Schritte werden Ländern helfen, ihre nationalen Bodensanierungs- und ländlichen Entwicklungsziele zu erreichen.
Auch hier könnten Investoren eine Rolle spielen. Durch die Zusammenarbeit mit Gruppen wie dem Global Impact Investing Network können sie restorative Landwirtschaft und nachhaltige Forstwirtschaft in ihre Investitionsstrategien einbinden. Andernfalls werden sie die Chancen der immer weiter wachsenden Wiederaufbauwirtschaft verpassen.
Mit dieser Unterstützung zur Füllung der Lücke in der Mitte können Unternehmer helfen, die Gesundheit des Planeten wiederherzustellen und Wohlstand in ländliche Wirtschaftsregionen zu bringen.