Ein Dashboard als Schlüsselinstrument für weltweite Ernährungssicherheit

Das Bündnis für globale Ernährungssicherheit (Global Alliance for Food Security, GAFS), das gemeinsam von der deutschen G7-Präsidentschaft und der Weltbank ins Leben gerufen wurde, veröffentlichte am 09.11.2022 – live von der COP27 – das Global Food and Nutrition Security Dashboard: Ein Krisenreaktionsinstrument zur raschen Koordination des weltweiten Einsatzes für Ernährungssicherheit.

©Ivan Radic, 2022

Von Sebastian Lesch

Ein Mann in einem grauen Anzug blickt direkt in die Kamera vor einem neutralen Hintergrund.

Sebastian Lesch leitet seit Mitte 2018 das Landwirtschaftsreferat des BMZ, das für ein breites Themenspektrum von Agrarhandel und globalen Agrarlieferketten wie Soja, Palmöl, Kakao oder Kaffee, für die Gemeinsame Europäischer Agrarpolitik bis hin zu konkreter Innovation in unserer Projektarbeit mit vielfältigen Partnern weltweit verantwortlich ist.

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Von Dirk Meyer

Dirk Meyer ist Leiter der Abteilung 1 „Globale Gesundheit, Wirtschaft, Handel, ländliche Entwicklung“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

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Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Das Global Food and Nutrition Security Dashboard stellt ein Kernelement des Bündnisses für globale Ernährungssicherheit (GAFS) dar und orientiert sich an der GAFS-Struktur entlang der "drei A's":

  • Unter "Advice" werden auf globaler, nationaler und teils subnationaler Ebene vielfältige Indikatoren zu Food and Nutrition Security abgebildet.
  • Unter "Action" werden zur Verfügung gestellte Finanzmittel dargestellt, u.a. über OCHA's Financial Tracking Service und Daten der International Aid Transparency Initiative.
  • Unter "Advance" werden zukunftsweisende Forschungen und Analysen zu Ernährungssicherheitspolitiken und -programmen zur langfristigen Resilienzstärkung vorgestellt, z.B. von Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO).

 

„Das Dashboard und die Art wie wir es entwickelt haben, ist ein Beispiel für die Stärke und die innovative Kraft, die wir haben, wenn wir weltweit unsere Kräfte bündeln. Dies war möglich, dank der hervorragenden Zusammenarbeit zwischen vielen Organisationen und Partnerländern sowie der Weltbank.“

 

Ich bin ein Alternativtext
Ein Blick auf die Startseite des Dashboards. © Weltbank, 2022

 

... so Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze. Das neue Krisenreaktionsinstrument führt qualitativ hochwertige, zeitnah und transparent aufgearbeitete Daten über globale und nationale Ernährungsunsicherheiten an einem zentralen Ort zusammen, um die Transaktionskosten zu senken, die Transparenz zu erhöhen und die Datenanalyse zu erleichtern.

 

Darüber hinaus bildet die neue Informationsplattform auch die konkrete Finanzierung zur Ernährungssicherheit in Empfängerländern ab, um koordinierte Krisenreaktionen auf die unmittelbare Ernährungskrise zu veranlassen und Entscheidungsträger*innen bei der Entwicklung effektiver Politikmaßnahmen zur nachhaltigen Resilienzstärkung von Agrar- und Ernährungssystemen zu unterstützen. Es trägt dazu bei, vorausschauende Forschung zu fördern und deren Ergebnisse breit zugänglich zu machen. Dies gilt beispielsweise für Erkenntnisse in den Bereichen von Frühwarnsystemen, um künftig besser gegen Preis- und Versorgungsschocks bei Düngemitteln gewappnet zu sein, die Wirksamkeitsprüfung von Programmen und politischen Maßnahmen zu verbessern und nationale Agrarforschungs- und Innovationssysteme zu stärken. Bundesentwicklungsministerin Schulze dazu: „Die Aufbereitung der Daten, das Design und die Nutzerfreundlichkeit machen das Dashboard zu einem entscheidenden Werkzeug.“.

 

 

„Wir wollen nicht nur die aktuelle Krise überwinden, sondern unsere globalen Agrar- und Ernährungssysteme auch widerstandsfähiger gegen künftige Krisen machen. Das Global Food and Nutrition Security Dashboard ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu besseren Agrar- und Ernährungssystemen.“

 

... so Weltbankpräsident David Malpass.

 

Unter der Schirmherrschaft der Krisenreaktionsgruppe der Vereinten Nationen (United Nations Global Crisis Response Group, UNGRCG) arbeitet das Bündnis an fünf Grundpfeilern, die zur Erreichung der globalen Ernährungssicherheit entscheidend sind:

  • Enge Zusammenarbeit mit der EU zu „Solidarity Lanes“ zur Unterstützung der Ukraine beim Export landwirtschaftlicher Erzeugnisse,
  • Vermeidung von weiterem Hunger durch humanitäre Maßnahmen, länderspezifische Bedarfsanalysen und soziale Sicherheitsnetze,
  • Förderung einer nachhaltigen landwirtschaftlichen Produktion,
  • Bereitstellung von Agrarmarktinformationen, insbesondere zu Handel, Düngemitteln und Saatgut,
  • Entwicklung einer interaktiven Karte zur Konsolidierung und Präsentation von Daten, der Verfolgung von finanziellen Ressourcen und zum Austausch von Forschungsergebnissen.

 

Ich bin ein Alternativtext
Anfang November hat Bundesministerin Svenja Schulze zusammen mit Weltbank-Managing Director Mari Pangestu und dem Vize-Präsident für nachhaltige Entwicklung Jürgen Vögele - live von der COP27 - das Dashboard vorgestellt. © GIZ, 2022

Mit dem Dashboard ist es nun gelungen die fünfte Priorität in die Wirklichkeit umzusetzen. In einem nächsten Schritt beginnen nun die Ernährungssicherheitsdialoge auf Länderebene. Dazu werden gemeinsam mit der UNGRCG die wichtigsten regionalen und nationalen Akteure in einem agilen Format zusammengebracht, um Finanzierungslücken zu identifizieren, Instrumente miteinander zu koordinieren und situations- und bedarfsangepasst auf die lokalen Ernährungskrisen zu agieren. Das gesammelte Wissen soll anschließend wiederrum in das Food and Nutrition Security Dashboard integriert werden. Während des fünften und letzten GAFS-Steuerungsgruppen-Treffens in 2022, das am 14.12. mit über 80 hochrangigen Teilnehmenden stattfand, wurde nochmals der große und weiterhin bestehende Bedarf für Koordination und Austausch deutlich. Das BMZ möchte sich daher auch über das Ende der deutschen G7-Präsidentschaft hinaus weiter intensiv in dem Bündnis engagieren. So sind für das Jahr 2023 beispielsweise Länderdialoge geplant, um sowohl Reaktionspläne auf die akute Ernährungskrise als auch gemeinsame Ansätze zur langfristigen Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme für mehr Widerstandsfähigkeit unserer Partnerländer zu erarbeiten.

 

Weitere Informationen zum Dashboard hier finden.

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